Hitliste der schlechtesten Websites: Nicht nachmachen!

Vorab eine Warnung: Wer nach den schlechtesten Websites im Internet sucht, begibt sich in die Untiefen des World Wide Web und läuft Gefahr, in den Fängen des Netzes verloren zu gehen. Wir sind mal hinabgestiegen, haben im Bodensatz der Programmierkünste gewühlt und einige Teerperlen ans Tageslicht befördert. Viel Spaß bei unserem kleinen „Worst of Websites“!

Noch alt oder schon retro?

Es ist einfach, über Seiten herzuziehen, die im härtesten 90er-Jahre-Stil von Hobbyprogrammierern mit HTML-Do-It-Yourself-Anleitungen zusammengeschustert wurden. Ganz einfach deshalb, weil es sie wie Sand am Meer gibt. Hauptsache, viele animierte GIFs, ein buntes Hintergrundbild und alles weitere, was in den „Goldenen Regeln für schlechtes HTML“ von nachzulesen ist. 

Unsere Lieblingsbeispiele sind hier die chaotische Streuobstwiese von arngren.net

… und die überambitionierte Blinkversion von lingscars.com als Gegenentwurf zu den sonst eher biederen Onlineauftritten der Automobilbranche.

Schlechteste Websites mit altbackenem Design

Bei unserer Recherche stellen wir fest: Eine ganze Branche leidet unter latenter Unmodernität – der Modellbau. Der durchschnittliche Modellbauer, allen voran Modellflieger, hat schon einige Trends dieser Welt kommen und gehen sehen. Da ist es durchaus verständlich, dass das Design seiner Websites und Onlineshops noch dem Standard des letzten Jahrtausends entspricht. Zu dieser Zeit haben auch die Modellbauer erstmals von diesem Internet gehört. Beispiele gefällig? Na klar.

Bei Schneider-Modell werden dem Betrachter alle Modelle sauber tabellarisch aufgelistet. Da die Bilder jedoch in unterschiedlichen Größen abgebildet werden und auch die Umrahmung der Tabelle nicht einheitlich gestaltet ist, wirkt die ganze Struktur trotzdem unruhig. Auch würde der geneigte Käufer weitere Informationen per Klick auf den Modellnahmen vermuten. Diese verstecken sich jedoch hinter den Modellbildern. Begrüßenswert ist dennoch die regelmäßige Pflege der Website: So informiert der Modellhersteller an präsenter Stelle über die letzte Änderung.

Auch der Modellbaushop BOHUN besticht mit einem bunten Mix aus verschiedenen Schriftarten und -farben. Besonders neckisch kommen die Schriftschatten im WordArt-Look daher. Man beachte im Copyright-Verweis die Jahresangabe 1999-2020. Diese Seite aktuell betreut. Oder Höllein. Letzterer ist besonders beachtenswert. Höllein ist einer der etablierteren Modellbau-Händler in Deutschland. Für Google ist die Seite aber so gut wie unsichtbar. Neben modernem Design fehlt Höllein also die ihm angemessene Suchmaschinen-Optimierung, um sich auf diesem Feld gegen die durchaus große Konkurrenz durchzusetzen.

Natürlich – viele Händler sind mehr oder weniger Privatpersonen, die weder Zeit noch Geld haben, sich intensiv mit ihrer Website zu beschäftigen und man findet in anderen Branchen vergleichbare Seiten. Im Modellbau ist es jedoch besonders auffällig.

Usability verliert gegen Design

Schlechtes Design kennt aber keine Grenzen, also werfen wir mal einen Blick über den großen Teich. Dort ist es ausgerechnet eine Design-Agentur aus New York, die verschlafen hat, dass Flash-Animationen dem letzten Jahrzehnt angehören und un-fass-bar lange laden. Ein weiteres Problem: Hier versteckt sich die Menüführung komplett. Auf den ersten Blick erfasst der Nutzer überhaupt nicht, was die Seite eigentlich will – außer großformatige Bilder präsentieren.

Das Geschäftsmodell den potenziellen Kunden auszusperren verfolgen auch die Designer (?) von Touch of Modern. Denn sie hatten die geniale Idee, alle ihre Inhalte nur angemeldeten Mitgliedern zu präsentieren. Bei potenziellen neuen Kunden oder Partnern kommt das sicher besonders gut an.

Ein weiteres Beispiel für fehlende Usability liefert uns RBW. Beim Baden-Württembergische Partner rund ums Rind öffnet sich die gesamte und sehr umfängliche Menüstruktur, sobald die Mouse über einen Münupunkt hovert. Dann eine Unterseite auszuwählen kommt einem Geschicklichkeitstest gleich. 

Lokales und Skurriles

Zu guter Letzt gibt es noch Websites, deren Inhalt im Kontrast zum Design steht – oder der ganz einfach verstört. Metzgersingles.de ist so eine Seite. Dieses Portal klingt (und sieht so aus) wie eine Dating-Seite für Metzger, die ihre bisherigen Partner zu Wurst verarbeitet haben. Nur hier werden die Profile noch persönlich durch die Mangel genommen, damit der Fleischermeister seine Traumfrau mit Fachfleischer Siegel findet. Herausragend ist die Argumentation der Inhalte: Wer will nicht einmal mit einem Schlachter flirten? Zumal man mit einem Metzger als Ehemann zumindest nicht verhungert.

Aus SEO-Gesichtspunkten kann man dem Betreiber jedoch nur gratulieren. Er hat es geschafft, wirklich alle relevanten Suchbegriffe von Metzger über Fleischer bis Fachfleischer Siegel einzubinden! Aber zum Glück gibt es noch die Partnerseite polizeisingles.de. Deren Mitglieder können ja die Metzgersingles zum „Fragenflirt für Polizisten Flirt“ (nur ein Beispiel für die skurrilen SEO-Ambitionen der Website) vorladen.

Die Liste ließe sich beliebig lange fortsetzen. Die Büchse der Pandora ist dagegen ein Kindergeburtstag. Also: Nicht nachmachen!Gerne könnt ihr uns in der Kommentarleiste aber noch mehr „Website-Gurken“ zukommen lassen.

 

Foto von Brett Jordan von Pexels

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